Das politische Klima in Deutschland ist nach Auffassung des kurhessischen Bischofs Martin Hein (Kassel) durch den Einzug der AfD in den Bundestag schärfer und undifferenzierter geworden. Dass Parolen wieder in die Politik Einzug hielten, könnten die Kirchen nicht begrüßen, sagte der evangelische Theologe der kirchlichen Medienagentur "medio". Allerdings sollte man sich nicht immer reflexartig empören, wenn die AfD einen Knochen hinhalte.

Mit Blick auf die Flüchtlingsfrage stellte Hein fest, dass dieses Thema vielen Menschen Sorgen bereite und sie verunsichere. Diese Sorgen müsse man einerseits ernst nehmen, andererseits müsse man aber dem Eindruck entgegenwirken, dass die Politik die eigene Bevölkerung vernachlässige. Aufgabe der Kirche sei es, für eine nüchterne Einschätzung der aktuellen Situation in Deutschland einzutreten und für diese Sicht zu werben. Deutschland gehe es verglichen mit anderen Teilen der Erde unvergleichlich gut.

Weg der Öffnung

Zur aktuellen Diskussion in der katholischen Kirche zur Frage der Teilnahme von evangelischen Christen an der Eucharistiefeier sprach sich Hein dafür aus, für den Weg der Öffnung weiter einzutreten. Dafür hatte sich auch die Mehrheit der katholischen Bischöfe in Deutschland ausgesprochen. Seiner Ansicht nach könne man theologisch begründet die gegenseitige Einladung zum Abendmahl jetzt schon aussprechen. Wahrscheinlich werde dies auch ein Thema des Ökumenischen Kirchentags 2021 in Frankfurt am Main werden.