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KDA: Gütezeichen sichert faire Anwerbung




Ann-Christin Wedeking
epd-bild/Jonas Gross

Berlin (epd). Für transparente Verfahren bei der Personalgewinnung m Ausland will das Gütezeichen „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“ sorgen. „Der grundlegende Gedanke dahinter ist, dass Pflegefachkräfte nicht schon mit Schulden, die sie für die Erwerbsmigration auf sich genommen haben, nach Deutschland kommen“, sagte Ann-Christin Wedeking, Leiterin der Geschäftsstelle „Gütergemeinschaft Anwerbung und Vermittlung von Pflegekräften im Ausland“ dem Evangelischen Pressedienst (epd). Herausgeber des Gütezeichens ist das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA).

„Durch das Gütezeichen sollen interessierte Pflegekräfte darüber informiert werden, dass sie für die Vermittlung nichts bezahlen müssen und dass es einen Vertrag geben muss, in dem Rechte und Pflichten kommuniziert sind“, so Wedeking weiter.

Klare Vorgaben müssen erfüllt werden

Für den Erhalt des Siegels würden konkrete Anforderungen an anwerbende Pflege- und Gesundheitseinrichtungen sowie an international tätige private Personalvermittlungsagenturen gestellt. Darunter fallen nach ihren Worten unter anderem die Kostenfreiheit der Anwerbung für die Pflegekräfte, unternehmerische Sorgfaltspflicht, Gleichstellung mit inländischen Arbeitnehmenden, Unterstützung bei Integration, Sprachförderung und die Berufsanerkennung. Insgesamt erfolgten über 100 Prüfungen, die in 76 Fällen positiv ausgingen und ein Gütezeichen vergeben wurde.

Die Träger des Gütezeichens verpflichten sich zur Einhaltung der Vorgaben und lassen das alle zwei Jahre unabhängig überprüfen. "Die Idee dazu entstand in der Konzertierten Aktion Pflege, die vom Bundesgesundheitsministerium, dem Bundesarbeitsministerium sowie dem Bundesfamilienministerium initiiert wurde.

Eigene Anwerbestrukturen werden angepasst

Gerade Arbeitgebende wünschten sich eine Orientierung, wie man seriöse Vermittlungsagenturen identifizieren kann„, sagte Wedeking. Das Feedback sei positiv. “Die Unternehmen, die mit dem Gütezeichen ausgezeichnet sind, melden zurück, dass es ihnen hilft, eigene Strukturen zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen."

Bei Arbeitgebern stoße das Gütezeichen auf Anerkennung. „Wir bekommen die Rückmeldung, dass sie in ihren Ausschreibungen darauf achten, dass die Vermittlungsagenturen mit dem Gütezeichen ausgezeichnet sind“, berichtete Wedeking. Nun solle das Gütezeichen auch im Ausland bekannter werden. „Wir sind dabei, erstmalig auf den Philippinen und in Indien eine Social Media Kampagne zu initiieren, um so das Gütezeichen auch bei den interessierten Pflegefachpersonen bekannter zu machen.“

Stefanie Unbehauen


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