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Öffentlichkeitsarbeit: Soziale Träger setzen auf KI



Der Frage, wie Künstliche Intelligenz (KI) eine effizientere Öffentlichkeitsarbeit für Träger der Sozialbranche ermöglicht, sind Forscherinnen und Forscher nachgegangen. Ergebnis: Vereine und Stiftungen arbeiten in ihrer Kommunikation längst mit KI - und haben ein klares Bild von den nötigen Anforderungen.

Berlin (epd). Die Studie „Comms4Good“ zur Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) in der gemeinnützigen Öffentlichkeitsarbeit wurde von der IU Internationale Hochschule sowie der Phineo gAG erstellt und vom Bundesarbeitsministerium gefördert. Etwa 1.300 Vertreterinnen und Vertreter von gemeinnützigen Organisationen aus ganz Deutschland haben sich laut Mitteilung vom Sommer bis zum Herbst an der Umfrage beteiligt. Ergänzt wurde die Untersuchung durch qualitative Leitfadeninterviews. Ziel war es, die bereits erfolgende KI-Nutzung in der Öffentlichkeitsarbeit zu ermitteln sowie zu klären, welche konkreten Ziele damit vor Ort erreicht werden sollen.

Knapp zwei Dritteln der Befragten (63 Prozent) ist der Begriff „Künstliche Intelligenz“ inzwischen vertraut oder zumindest bekannt. Immerhin ein Fünftel (20 Prozent) kann damit wenig bis nichts anfangen. Stiftungen und gemeinnützige Kapitalgesellschaften liegen bei dieser Einschätzung gleichauf und geringfügig vor den eingetragenen Vereinen.

Große Offenheit gegenüber neuer Technik

Ein Drittel (33 Prozent) nutzt bislang noch keine KI-Tools. 63 Prozent der Befragten bekunden, Software mit KI bereits in ihrer Kommunikationsarbeit einzusetzen. „Dieser erstaunlich hohe Wert muss aufgrund der Erkenntnisse aus der qualitativen Studie jedoch relativiert werden: Vielfach gibt es Missverständnisse, in welcher Software tatsächlich KI beinhaltet ist“, so die Forscher.

Nichtsdestotrotz zeigt sich den Angaben nach eine große Offenheit gegenüber der neuen Technologie in gemeinnützigen Organisationen: 69 Prozent der Befragten gaben an, den Einsatz von KI bei sich zu unterstützen. Nur 15 Prozent sprechen sich klar dagegen aus.

Beim Gewinnen neuer Mitglieder sowie beim Einwerben von Spenden sieht knapp die Hälfte der Befragten Potenzial in KI. Etwa ein Fünftel ist unentschlossen, ein knappes Drittel sieht in KI bei diesen Themen keine Hilfe.

Hoffnung auf bessere Außenwirkung

Viele der Organisationen erhoffen sich von KI jedoch vor allem Unterstützung bei ihrer Kommunikationsarbeit und eine bessere Wirkung: Deutlich mehr als zwei Drittel (72 Prozent) sind der Meinung, dass sie mit KI professioneller kommunizieren könnten, 81 Prozent erwarten sich sogar eine effizientere Kommunikation durch KI.

Die Studie hat auch ermittelt, welche Eigenschaften ein neues KI-Tool mitbringen soll, um für die Kommunikationsarbeit gemeinnütziger Organisationen geeignet zu sein. Ganz oben stehen die kostenlose Verfügbarkeit (89 Prozent), die Anforderung des Systems, „die Sprache der Organisation schnell lernen“ (88 Prozent) und der Wunsch, dass die KI „Angebote für sinnvolle Kommunikationsmaßnahmen macht“ (80 Prozent). Jeweils 78 Prozent wünschen sich, dass das Tool jede und jeder nutzen kann und keine Schulung nötig ist.

KI-Prototyp kostenlos nutzbar

Am liebsten würden die Befragten das KI-Tool für die Social-Media-Arbeit einsetzen, für das Überarbeiten von Texten, für die Analyse ihrer Öffentlichkeitsarbeit sowie für die Umwandlung von Texten in Leichte Sprache.

Dirk Baas