sozial-Politik

Nordrhein-Westfalen

Studie: Vereinbarkeit von Beruf und Pflege lohnt sich für Unternehmen



Gelsenkirchen (epd). Eine neue Studie belegt, dass Unternehmen, die sich aktiv mit dem Thema Vereinbarkeit von Pflege und Beruf befassen, von zahlreichen Vorteilen profitieren. Die Untersuchung wurde vom Servicezentrum des Landesprogramms Vereinbarkeit von Beruf und Pflege NRW beauftragt und bietet wertvolle Einblicke in die Erfahrungen von 341 Unternehmen im gesamten Bundesland, heißt es in einer Mitteilung vom 16. Dezember. Darunter seien sowohl Unternehmen, die bereits die „Charta zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ unterzeichnet haben, als auch andere Unternehmen aus NRW.

Die Erhebung mit dem Titel „Wie gestalten Unternehmen in NRW Vereinbarkeitsstrukturen von Beruf und Pflege?“ wurde vom Institut Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen erstellt. Demnach berichten 87,6 Prozent der befragten Unternehmen, die die „Charta zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ unterzeichnet haben, von einer gestiegenen internen Sensibilisierung für das Thema. „Dadurch können private Engagements der Mitarbeitenden sichtbarer und das Verständnis im Team für die Bedürfnisse pflegender Kolleginnen und Kollegen erhöht werden“, betonen die Forscher.

Ziel ist es, Fehlzeiten zu verhindern

Insgesamt geben 85,7 Prozent der befragten Unternehmensvertreter in diesen Betrieben an, dass Arbeitgebende und Belegschaft bereit seien, Kolleginnen und Kollegen aktiv bei der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zu unterstützen. Zusätzlich zeige die Studie, dass 82,9 Prozent der Unternehmen eine Verbesserung der Qualität der Unterstützung wahrnehmen.

Die befragten Firmen sind sich demnach darin einig, dass es immer wichtiger wird, sich mit dem Thema Vereinbarkeit auseinanderzusetzen. Ziel ist es, Fehlzeiten bei Mitarbeitenden zu verringern und gleichzeitig das Personalmarketing zu verbessern.

Positive Effekte auf Personalmarketing und -bindung

„Angesichts der aktuellen Arbeitsmarktlage und der Entwicklung von Pflegebedürftigkeit sind verlässliche Vereinbarkeitsstrukturen eine beschäftigungs-, sozial- und wirtschaftspolitische Notwendigkeit“, sagte Michaela Evans-Borchers, Leiterin des Forschungsschwerpunkts „Arbeit und Wandel“ am IAT. Die Ergebnisse der Studie zeigten deutlich: Diese Erwartungen würden erfüllt. Die Zahlen unterstrichen, dass Vereinbarkeitsmaßnahmen nicht nur einen Mehrwert für die Mitarbeitenden schaffen, sondern auch ein positives Betriebsklima förderten.

Im Bereich Personalgewinnung und -bindung bestätigen 79,4 Prozent der befragten Unternehmen, dass Vereinbarkeitsmaßnahmen die Attraktivität als Arbeitgeber positiv beeinflussen. Besonders Charta-Unterzeichnende heben hervor, dass Vereinbarkeitslösungen die Außendarstellung ihrer Unternehmen deutlich verbessern. „Unternehmen, die in Vereinbarkeitsstrukturen investieren, fördern eine zufriedenere Belegschaft und stärken damit ihre eigene Zukunftsfähigkeit“, so Silke Völz, Wissenschaftlerin am IAT.