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Kabinett: Ausbau der Ganztagsangebote kommt voran



Berlin (epd). Das Kabinett hat den zweiten Bericht der Bundesregierung über den Ausbaustand der ganztägigen Betreuungsangebote für Grundschulkinder beschlossen. Es zeige sich, dass die Zahl der Kinder in Ganztagsbetreuung stetig wachse, heißt es in einer Mitteilung des Bundesfamilienministeriums vom 4. Dezember. Derzeit besuchen den Angaben nach rund 1,8 Millionen Kinder im Grundschulalter ein schulisches Ganztagsangebot oder eine Tageseinrichtung (Hort). Das sind 130.000 Kinder mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Ganztagsgrundschulen ist weiter gestiegen, aktuell sind 73 Prozent aller Grundschulen ganztägig organisiert.

„Ein Ganztagsangebot kann soziale Unterschiede ausgleichen und gerechte Bildungschancen schaffen“, betonte Familienministerin Lisa Paus (Grüne). Auf die Bedürfnisse von Kindern und ihren Familien ausgerichtet, führe das auch zu mehr Erwerbstätigkeit von Müttern, was in Zeiten des Fachkräftebedarfs den Wirtschaftsstandort Deutschland stärke.

Özdemir: Mehr Fachkräfte ausbilden

Bildungsminister Cem Özdemir sagte, es komme auf die Qualität der Ganztagsangebote an. „Unser Ziel ist, dass Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte sowie Schulsozialarbeiter gemeinsam hochwertige Ganztagskonzepte entwickeln.“ Gleichzeitig müssten verstärkt Fachkräfte ausgebildet werden, die diese Konzepte für die Kinder mit Leben füllten.

Die Bundesregierung legt dem Bundestag nach dem Ganztagsförderungsgesetz jährlich einen Bericht über den Ausbaustand der ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote für Grundschulkinder vor (GaFöG-Bericht).

Etwa 342.000 Plätze fehlen noch

Bei der Prognose der Elternbedarfe wurde laut den Ministerien mit zwei Szenarien gearbeitet: Im Szenario eines konstant bleibenden Bedarfs werden 271.000 und im Szenario eines steigenden Bedarfs 413.000 zusätzliche Plätze benötigt. Somit fehlten im Mittel rund 342.000 zusätzliche Plätze, hieß es.

Der überwiegende Teil des Ausbaubedarfs entfällt auf die westdeutschen Flächenländer. In den ostdeutschen Ländern fällt der Bedarf aufgrund des bereits vorhandenen Bildungs- und Betreuungsangebote deutlich geringer aus. Die Bundesregierung stellt 3,5 Milliarden Euro für den Ausbau der kommunalen Bildungsinfrastruktur zur Verfügung, um den Platzausbau zu unterstützen.



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