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Pflege

Beschäftigte in ambulanter Pflege unzufriedener mit ihrem Job



Hamburg (epd). Die allgemeine Arbeitszufriedenheit in der ambulanten Pflege ist einer Untersuchung zufolge gesunken. Am Geld liegt das laut dem „Trendbericht: Ambulante Pflege zwischen Burn-out, Optimierung und Systemwechsel“ aber nicht. Denn die Zufriedenheit mit dem Einkommen sei nach den zurückliegenden Lohnrunden entgegen dem Trend sogar gestiegen, teilte die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) in Hamburg mit.

Die BGW hatte den Trendbericht am 18. September veröffentlicht. Demnach ist die allgemeine Arbeitszufriedenheit zwischen 2019 und 2023 von 5,8 auf 5,4 gefallen. Die Skala reichte dabei von 0 bis 10. Für den Trendbericht hatte die BGW zwischen 2019 und 2023 insgesamt 7.333 Mitglieder der Pflegekammern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz befragt. Weitere Datenquellen waren unter anderem Arbeitsunfähigkeitszahlen der in der Pflegebranche beschäftigten AOK-Mitglieder sowie Verdachtsanzeigen auf Berufskrankheiten und Arbeitsunfälle bei der BGW.

Zeitdruck und Bürokratie

Besonders Zeitdruck und Bürokratie seien für den Rückgang der allgemeinen Zufriedenheit verantwortlich, hieß es vonseiten der BGW weiter. Der Beschäftigungsanstieg habe mit der Nachfrageentwicklung nicht Schritt gehalten. Hätten im Jahr 2011 noch durchschnittlich 50,4 Pflegefachkräfte für 100 Pflegebedürftige gekümmert, seien es zehn Jahre später nur noch 42,3 Pflegekräfte pro 100 Pflegebedürftigen gewesen. Im Jahr 2023 habe ein Drittel der ambulanten Pflegekräfte „sehr oft“ ungeplant einspringen müssen, wenn es Lücken im Dienstplan gab. Im Jahr 2019 sei es nur ein Viertel gewesen. Deutlich gewachsen ist demnach auch die Unzufriedenheit mit Chefinnen und Chefs. Im Jahr 2023 bemängelten 45 Prozent der Befragten eine „mangelnde Wertschätzung durch Vorgesetzte“. 2019 waren es noch 36,4 Prozent gewesen.

Neben der Zufriedenheit mit der Entlohnung wies auch der Indikator der Aus- und Fortbildungen nach oben. Nach dem Ende der Corona-Pandemie würden entsprechende Angebote wieder mehr in Anspruch genommen.

Die BGW empfahl, die Digitalisierung in der ambulanten Pflege konsequent voranzutreiben. Das könne beispielsweise Zeitreserven für die eigentliche Pflege freisetzen. Dienstpläne ließen sich durch Springer-Pools und „die Pflege einer guten Teamkultur“ stabilisieren. Für eine nachhaltige Verbesserung der Berufsgesundheit komme es vor allem darauf an, mehr Fachpersonal zu gewinnen. Das allerdings sei im Wesentlichen eine politische beziehungsweise gesamtgesellschaftliche Aufgabe.