Bad Oeynhausen (epd). Wenn Dierk Starnitzke im Dezember in den Ruhestand tritt, endet eine Epoche in der Stiftung: Der Theologe und Vorstandssprecher stand über 18 Jahre lang in der Führungsverantwortung. Der Stiftungsrat des Wittekindshofes hat ein Verfahren zur Wiederbesetzung seiner Position eröffnet.
Starnitzke bleibt bis zu seinem Ausscheiden zugleich Vorsteher der Brüder- und Schwesternschaft des Wittekindshofes. Zudem leite er das Ressort Identität, Kommunikation und Ausbildung. Außerdem bleibe er Vorstand der Förderstiftung Oikos - Menschen Heimat geben.
Bis zu seinem Ausscheiden sehe er es als seine Pflicht, die Arbeit der Stiftung noch wesentlich mitzugestalten, erklärte Starnitzke. Besonders werde er sich in die derzeit entwickelte Gesamtstrategie einbringen.
Ein weiteres Aufgabenfeld sei das laufende Ermittlungsverfahren gegen ehemalige leitende Mitarbeitende wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hatte zuletzt im September 2022 Anklage gegen vier ehemalige Mitarbeitende erhoben. Nach dem Bekanntwerden im Jahr 2019 von möglichen Übergriffen in einem heilpädagogischen Intensivbereich der Stiftung hatte der Wittekindshof Strukturreformen zur Prävention auf den Weg gebracht.
Der 1961 in Porta Westfalica-Kleinenbremen geborene Starnitzke trat im September 2006 seinen Dienst als Vorstand des Wittekindshofs an. Zuvor war der Theologe in den von Bodelschwinghschen Stiftungen Pastor der Diakonischen Gemeinschaft Nazareth und Geschäftsführer der Evangelischen Bildungsstätte für Diakonie und Gemeinde in Bethel. Von 1996 bis 1999 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Kirchlichen Hochschule Bethel tätig und wurde dort zum Doktor der Theologie promoviert. Seit 2022 lehrt er als außerplanmäßiger Professor der Universität Bielefeld am Institut für Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement.
Die 1887 gegründete Stiftung Wittekindshof unterstützt nach eigenen Angaben mehr als 5.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigungen. Insgesamt arbeiten rund 3.750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 16 Städten in Ostwestfalen, im Münsterland und im Ruhrgebiet. Es werden mehr als 5.100 Arbeits- und Ausbildungsplätze für Menschen mit und ohne Behinderungen angeboten.