Berlin (epd). Der Freiburger Ökonom Lars Feld kann einer Arbeitsverpflichtung von Asylsuchenden etwas abgewinnen, sieht dies konkret für Deutschland aber dennoch skeptisch. Am Beispiel Dänemark könne man sehen, dass es gelinge, über diese Verpflichtung eine stärkere Integration hinzubekommen, sagte Feld am 18. Oktober in Berlin.
Im deutschen Rechtssystem sei es aber deutlich schwieriger, ergänzte er und verwies auf die Reform beim Bürgergeld. Dabei habe man „das Forderungselement heruntergefahren“. Jetzt könne man „nicht auf der anderen Seite die Geflüchteten wesentlich strenger behandeln“, sagte Feld.
Der Wirtschaftswissenschaftler regte an, darüber nachzudenken, „das Forderungselement zu stärken, ohne eine echte Verpflichtung festzulegen“. Die Menschen müssten „abgeholt werden“, in den Einrichtungen, am Wohnort und von den Jobcentern. Feld zufolge liegt in Dänemark, wo Geflüchtete dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen müssen, die Beschäftigungsquote von Ukrainern deutlich höher als in Deutschland.
Die Malteser veröffentlichten am 18. Oktober den in ihrem Auftrag vom Walter Eucken Institut erstellten 4. Migrationsbericht. Laut diesem Bericht steigt in Deutschland insgesamt die Beschäftigungsquote von Zuwanderern. Im April lag sie bei 53 Prozent im Vergleich zu 70 Prozent bei der deutschen Beschäftigung.
Dem von Feld erstellten Bericht zufolge waren im April 41 Prozent der Menschen aus den acht Hauptherkunftsländern von Asylbewerbern in Deutschland beschäftigt. Diese Quote ist den Angaben zufolge seit 2021 unverändert. Die Integration in den Arbeitsmarkt sei während der Corona-Zeit deutlich erschwert gewesen, sagte Feld und verwies zum Beispiel auf ausgefallene oder nur online mögliche Sprachkurse in der Zeit der Pandemie. Er sei deswegen vorsichtig, aus dieser Zahl weitreichende Schlüsse zu ziehen, sagte Feld.