sozial-Politik

Gesundheit

Lauterbach will Vorbeugung gegen Volkskrankheiten ausbauen



Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat am 4. Oktober in Berlin seine Pläne für eine Neuordnung der Gesundheitsbehörden vorgestellt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Sitz in Köln soll in einem neuen Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) mit Sitz in Berlin aufgehen. Mit dem Errichten des neuen Instituts beauftragt ist der bisherige Leiter des Gesundheitsamtes in Köln, Johannes Nießen. Köln bleibt als zweiter Dienstsitz des neuen Bundesinstituts erhalten.

Aus dem Robert Koch-Institut (RKI) sollen alle Abteilungen in das neue Bundesinstitut übergehen, die sich mit der Erfassung und Vorbeugung nicht-übertragbarer Krankheiten beschäftigen. Der ehemals kommissarische Leiter und an diesem Mittwoch ernannte neue Präsident des RKI, Lars Schaade, erklärte, das RKI werde sich künftig ganz auf Infektionskrankheiten konzentrieren können. Zum BIPAM sagte Schaade, es sei richtig, die Vorbeugung gegen die großen Volkskrankheiten in einem Institut zu konzentrieren.

„Vorbeugungsmedizin ist mangelhaft“

Ziel der Neuordnung ist Lauterbach zufolge, die medizinische Vorbeugung zu verbessern. Deutschland habe mit rund 50 Prozent höheren Ausgaben als im EU-Durchschnitt das teuerste Gesundheitssystem in Europa, die durchschnittliche Lebenserwartung liege aber unter dem EU-Durchschnitt, sagte Lauterbach. Zudem sei die Vorbeugungsmedizin mangelhaft. Das neue Bundesinstitut werde sich vorrangig mit den Krankheiten Krebs, Demenz und koronaren Herzerkrankungen beschäftigen, die mehr als 75 Prozent der Todesursachen ausmachten, sagte Lauterbach.

Die Gesetzgebung zum Behördenumbau soll Ende dieses Jahres beginnen und die Übergangsphase bis Ende 2024 dauern. Ab 2025 ist die bisherige BZgA dann Teil des neuen Bundesinstituts.