Bonn (epd). Mehr als jede dritte Frau mit Behinderung in Deutschland ist um ihre finanzielle Situation besorgt. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der Aktion Mensch anlässlich des Weltfrauentags, heißt es in einer Mitteilung vom 6. März. Für die Erhebung wurden Frauen mit und ohne Behinderung sowie die entsprechenden männlichen Bevölkerungsgruppen zu ihren derzeit größten Ängsten befragt.
Insgesamt 34 Prozent der Frauen mit Handicap nannten die Gefahr einer finanziellen Notlage als die dominierende Sorge - im Gruppenvergleich ist die Angst bei Frauen mit Behinderung damit am stärksten ausgeprägt.
„Das ist keine Überraschung. Auch ohne Energiepreiskrise und Inflation sehen sie Frauen mit Behinderung hinsichtlich ihrer Erwerbstätigkeit und Finanzen mit doppelter Diskriminierung konfrontiert und verdienen unabhängig von ihrer beruflichen Stellung durchschnittlich am wenigsten“, betonte Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch.
Sie seien auf dem Arbeitsmarkt strukturell benachteiligt. Sie bildeten das Schlusslicht bei Gehalt, Vollzeit- und Führungspositionen. Zusätzlich würden Frauen mit Behinderung häufig durch Haushalts- und Familienaufgaben belastet. Das belegte bereits eine Studie der Aktion Mensch aus dem Jahr 2021 zur Situation von Frauen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt.
„Es ist zwingend ein Bewusstseinswandel erforderlich. Wir brauchen einen Arbeitsmarkt, der sich Inklusion und Gendergerechtigkeit zur Maxime macht. Gleichzeitig braucht es unterstützende Angebote, um gerade Frauen mit Behinderung den Weg auf den ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern“, so Marx.
Dafür unterstützt die Aktion Mensch Förderprojekte wie „Dein Job-FINDer“. Das Angebot des Vereins FortSchritt wendet sich gleichermaßen an Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Sein Ziel ist es, Menschen mit Behinderung eine dauerhafte Anstellung zu ermöglichen und Inklusion auf dem Arbeitsmarkt zu fördern.