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Kinder

Lecker vegetarisch essen in der Kita




Gemüse für das Mittagessen
epd-bild / Philipp Reiss
Nur noch vegetarische Mahlzeiten in Kitas und Schulen? Das wird in einer Würzburger Kita seit Jahren mit regionalen Produkten aus biologischem Anbau umgesetzt. Ähnliche Pläne der Stadt Freiburg erhitzen unterdessen die Gemüter.

Freiburg/Würzburg (epd). Ein frisch gekochtes vegetarisches Mittagessen mit Bioprodukten aus regionalem Anbau gibt es täglich in einer Würzburger Kita. „Es funktioniert super gut, und den Kindern schmeckt es“, sagt die Hauswirtschafterin und Buchautorin Silvia Popp dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Wir verwenden Eier, Gemüse, Getreide- und Milchprodukte fast nur aus der Region, an die Jahreszeiten angepasst und sogar biozertifiziert.“

Kritik aus ganz Deutschland

Auch die Eltern seien begeistert von dem Angebot, das es seit fast zehn Jahren gibt, erzählt Popp. 2013 wurde die Hauswirtschafterin von der Evangelischen Montessori Kindertagesstätte der Erlöserkirche in Würzburg gebeten, ein fleischloses Verpflegungskonzept zu entwickeln.

Doch ein rein vegetarisches Essenskonzept in Kindertagesstätten oder Schulen kommt nicht bei allen gut an. Nachdem Mitte Oktober der Gemeinderat im baden-württembergischen Freiburg beschlossen hatte, künftig nur noch ein vegetarisches Mittagessen in städtischen Kitas und Grundschulen anzubieten, hagelte es bundesweit Kritik.

Die Entscheidung der südbadischen Stadt wurde als ideologisch kritisiert. Sogar von einem „Kulturkampf auf dem Rücken von Kindern“ war die Rede. Kritik übte etwa auch das baden-württembergische Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Zu einer ausgewogenen Ernährung gehöre auch Fleisch. Weniger Fleisch zu konsumieren sei richtig, „eine ausschließlich vegetarische Ernährung als Vorgabe unterstützen wir nicht“, teilte das Ministerium mit.

Hauswirtschafterin Popp aus Würzburg findet dagegen die geplante Umstellung von Kita- und Schulessen in Freiburg „richtig gut“ und kann die Kritik nicht nachvollziehen: „Das heißt doch überhaupt nicht, dass die Kinder Vegetarier werden müssen.“ Am Wochenende könnten gerne eine Bratwurst oder ein Fleischgericht gegessen werden, sagt Popp, die ein biologisch-vollwertiges, vegetarisches Ernährungskonzept für Kinder erarbeitet hat.

Vier Euro für ein Mittagessen

„Es schmeckt nicht nur besser, sondern ist außerdem noch billiger“, erklärt Popp. In der Kita frisch zu kochen, sei günstiger, als auf Caterer zurückzugreifen. Sie hat dazu das Buch „Gesund und nachhaltig kochen in der Kita“ verfasst. Neben vielen Rezepten gibt es darin auch Hinweise zum wirtschaftlichen Einkauf, Tages- und Wochenpläne sowie Kostenaufstellungen etwa für eine Kita-Kücheneinrichtung.

Weniger als vier Euro kostet so ein frisch zubereitetes Mittagessen in Würzburg. Insgesamt zahlen die Eltern 92 Euro pro Monat für die Verpflegung mit Frühstück, Mittagessen und Nachmittagssnack. Sogar das Brot werde in der Kita frisch gebacken, aus zuvor selbst gemahlenem Getreide. Auch das sei billiger, als fertige Bio-Brote zu kaufen, erläutert die Expertin.

Und noch mehr Vorteile habe eine vollwertige, vegetarische Ernährungsform, sagt sie. Sie fördere die Gesundheit und beuge Übergewicht und Krankheiten vor. Der Speiseplan der meisten Kinder enthalte zu viel tierisches Eiweiß, sagt Popp. Von rein veganen Mahlzeiten an Kitas oder Schulen hält sie dagegen nichts. Für eine ausgewogene, regionale Ernährung von Kindern seien Eier und Milchprodukte wichtig, ist sie überzeugt.

Warum in Deutschland derzeit heftig über rein vegetarisches Schulessen diskutiert wird, können auch die Experten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) mit Sitz in Bonn nicht nachvollziehen. Das Schulessen beinhalte nur fünf Mahlzeiten in der Woche, sagt DEG-Ernährungswissenschaftlerin Silke Restemeyer. Auch ohne Fleisch, Fleischprodukte und Fisch sei diese Ernährungsweise sehr gut dazu geeignet, alle Nährstoffe in ausreichender Menge zu liefern.

Christine Süß-Demuth