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Diakonie: Politik und Gesellschaft müssen soziale Aufgaben lösen



Stuttgart (epd). Das Diakonische Werk Württemberg hat dazu aufgerufen, die sozialen Folgen der Pandemie wirksam zu bekämpfen. Bei der Jahrespressekonferenz am 23. Februar in Stuttgart waren Armut, Pflege und Perspektivlosigkeit Schwerpunktthemen. Oberkirchenrätin Annette Noller, die Vorstandsvorsitzende des DWW, forderte Anstrengungen der gesamten Gesellschaft, um anstehende soziale Aufgaben zu lösen.

Noller sagte, die belastenden Auswirkungen der Corona-Pandemie seien überall spürbar, von individueller Vereinsamung bis zu fehlendem Materialnachschub in Werkstätten. Sie träfen jedoch Menschen mit wenig Geld besonders hart. Mittlerweile betreffe Mangel und Verschuldung auch Personen, die vorher ihren Lebensunterhalt aus eigener Kraft absichern konnten, etwa im Niedriglohnsektor Beschäftigte, Senioren oder Studierende. Zunehmend brauchten Menschen Unterstützung bei ihrer Grundversorgung, „und das betrachte ich als großes Problem in einem Land, in dem es eigentlich das Sozialstaatsprinzip gibt“, sagte Noller.

Viele Einrichtungen wurden in der Krise übersehen

Soziale Einrichtungen und Organisationen, die mit innovativen Ideen ihre Aufgaben trotz Corona-Einschränkung erfüllen wollen, fühlten sich von der Politik immer wieder im Stich gelassen. Beispielsweise sei die Suchtrehabilitation aus zentralen Coronahilfen herausgefallen und Sozialläden seien mit ihren ungedeckten Sonderausgaben erst bei der dritten Auflage der staatlichen Hilfen berücksichtigt worden.

Die Vorständin für Sozialpolitik, Eva-Maria Armbruster, forderte am Beispiel der Pflege, dass erkannte Defizite wie knappes Personal und eng getaktete Zeit nicht nur akut auf die Pandemiezeit bezogen, sondern langfristig verbessert werden müssen. „Sonst haben wir auch aus der Pandemie nichts gelernt“, mahnte sie.