

Berlin (epd). Die Deutsche Krankenhausgesellschaft reiht sich ein in die Reformbefürworter in der Pflege. Sie hat ein Papier publiziert, das etliche Maßnahmen enthält, die die Pflege absichert und die Personalprobleme in der Branche reduzieren könnte.
Zum Hintergrund der Initiative heißt es: Angesichts des sich abzeichnenden Fachkräftemangels seien in den vergangenen Jahren zahlreiche gesetzgeberische und strukturelle Maßnahmen ergriffen worden, um die Situation in der Pflege zu stabilisieren. Dennoch zeige sich: Die berufliche Zufriedenheit vieler Pflegekräfte liege noch immer nicht auf dem Niveau, das wir als Gesellschaft anstreben sollten.
„Das verdeutlicht, dass punktuelle Reformen nicht ausreichen. Es braucht ein ganzheitliches Vorgehen, das strukturelle, gesellschaftliche und individuelle Faktoren zusammenführt. Mit unserem Papier zeigen wir Maßnahmen auf, die sowohl Entlastung als auch Perspektive schaffen - für die Mitarbeitenden und für die pflegerische Versorgung insgesamt“, erklärte Henriette Neumeyer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der DKG.
Ein zentrales Anliegen der DKG ist demnach die gezielte Nachwuchsförderung. Pflege soll bereits in allgemeinbildenden Schulen präsenter gemacht werden - durch institutionalisierte Zugänge über die Kultusministerien und durch die Verankerung entsprechender Inhalte in den Lehrplänen. Auch die beruflichen Kompetenzen von Pflegefachpersonen sollen gestärkt werden: Die DKG spricht sich für gesetzliche Regelungen aus, die eine verantwortliche und selbstständige Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten ermöglichen.
Als weiteren Baustein für den Qualifikationsmix in der Pflege fordert die DKG parallel dazu die Einführung einer bundesweit einheitlichen Pflegefachassistenzausbildung, die sich an der Generalistik orientiert. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist Thema: Maßnahmen zur Unterstützung pflegender Angehöriger und zur Kinderbetreuung müssen erleichtert und vollständig refinanziert werden.
Hildesheim/Osnabrück (epd). Die Caritas in Niedersachsen hat auf die Bedeutung der Zuwanderer für die Pflege von Seniorinnen und Senioren hingewiesen. „Ohne Mitarbeitende mit ausländischen Wurzeln würde das deutsche System der Altenpflege zusammenbrechen“, sagte Caritas-Direktorin Marie Kajewski am Freitag in Hildesheim. Rund 31 Prozent aller Mitarbeitenden hätten einen Migrationshintergrund.
Laut dem Statistischen Bundesamt stiegen die Zahlen der Pflegebedürftigen in Deutschland. „Nur durch Zuwanderung wird es möglich, dass alte Menschen auch in Zukunft professionell pflegerisch versorgt werden“, sagte Kajewski. Anlässlich des „Tages der Pflege“ am 12. Mai hatten die Direktorinnen und Direktoren der Caritas in Niedersachsen am Freitag landesweit Altenheime besucht, um den ausländischen Beschäftigten dort zu danken.
Die Caritas-Vorstände forderten, die Aufnahme von Zugewanderten ins System der Altenpflege zu verbessern. So müssten ihre beruflichen Abschlüsse schneller anerkannt werden. Nötig sei auch mehr gesellschaftliche Wertschätzung. Pflegerinnen und Pfleger aus dem Ausland sagten bei den Besuchen, das Pflegeheim sei ihnen zu einer „zweiten Heimat“ geworden.
Berlin (epd). Die von der neuen Bundesregierung angekündigte Reform des Bürgergeldes wird aus der Sicht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Bürokratie und Belastungen für Betroffene deutlich verstärken. „Was auf der Strecke zu bleiben droht, ist der Ausbau der Qualifizierungs- und Sprachförderung, um Menschen den Weg in möglichst gute Beschäftigungsverhältnisse zu ebnen“, sagte Hauptgeschäftsführer Joachim Rock dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Kinderarmut ist laut Rock immer auch Familienarmut: „Seit Jahren verharrt sie auf hohem Niveau, ohne spürbare Fortschritte.“ Dass sich der schwarz-rote Koalitionsvertrag dennoch nur auf unverbindliche Programmsätze und eine Erhöhung der Bildungs- und Teilhabeleistungen für bedürftige Kinder um gerade mal fünf Euro beschränke, „erweckt nicht den Eindruck, dass Armutsbekämpfung ein prioritäres Ziel der Regierung ist“, sagte Rock.
Ihm zufolge führen gewachsene Armut, bis in die Mittelschichten hineinreichende Wohnarmut und eine deutliche Ungleichheit der Vermögen zur Erosion des sozialen Zusammenhalts. „Das ist fatal: Die Bundesregierung muss sich daran messen lassen, dass sie Armut wirksam verringert und die Lebenssituation von breiten Bevölkerungsschichten spürbar verbessert“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.
Rock betonte, die Neubestimmung des kindlichen Existenzminimums und die bedarfsgerechte Erhöhung des Bürgergeldes seien längst überfällig: „Die Regelsätze beruhen bis heute auf der fortgeschriebenen Einkommens- und Verbrauchsstichprobe aus dem Jahr 2018.“ Weil gerade Lebensmittelpreise zuletzt gestiegen seien, „mussten die Betroffenen in diesem Jahr eine Nullrunde hinnehmen“.
Berlin, Essen (epd). Der Sozialverband Deutschland SoVD appelliert an die neue Bundesregierung, einkommensschwache Haushalte bei der Anschaffung energiesparender Elektrogeräte finanziell zu unterstützen. „Auch wenn die akute Energieknappheit inzwischen nachgelassen hat, bleiben die Preise auf hohem Niveau“, sagte die SoVD-Vorsitzende Michaela Engelmeier den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Freitag). Neben der geplanten Senkung der Energiepreise seien deshalb weitere gezielte Maßnahmen dringend erforderlich, etwa „die Übernahme der Kosten für energieeffiziente Haushaltsgeräte im Rahmen von Sozialleistungen sowie kostenlose Energiesparchecks“.
Dem SoVD zufolge müssen Haushalte mit kleinen Einkommen rund neun Prozent ihres Budgets für Wohnenergie ausgeben, im Durchschnitt seien es etwa sechs Prozent. „Das liegt auch daran, dass oft das Geld für Anschaffungen fehlt, die den Energieverbrauch nachhaltig senken könnten“, sagte Engelmeier.
München (epd). Der Präsident des ifo-Instituts, Clemens Fuest, plädiert für die Streichung eines Feiertages. Der Verzicht sei nötig, um neue Anstrengungen für Verteidigung und Infrastruktur zu ermöglichen, sagte Fuest am Freitag in München. Durch die geplante Kreditfinanzierung öffentlicher Programme seien Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur zwar gesichert, doch es drohten Engpässe bei den Arbeitskräften, erklärte er: „Mehr Geld allein baut noch keine Straßen und Brücken, man braucht auch zusätzliche Arbeitskräfte.“
Die Streichung eines Feiertages würde die Wirtschaftsleistung laut Fuest um rund acht Milliarden Euro jährlich steigen lassen. Er betonte, dass ein Feiertagsverzicht allein das Problem nicht löse, aber eben einen messbaren Effekt auf die Wirtschaftsleistung hätte. Andere Optionen wie mehr Ausbildung und private Investitionen seien ebenfalls wichtig, doch angesichts des Fachkräftemangels müssten alle Potenziale genutzt werden, sagte der Präsident des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung
Frankfurt a.M. (epd). Aus der Evangelischen Hochschule Darmstadt (EHD) soll die Evangelische Hochschule Hessen (EHH) werden. Einem entsprechenden Gesetz hat die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) am Donnerstag während ihrer Frühjahrstagung in Frankfurt zugestimmt. Notwendig sind dazu ein Zusammenschluss der EHD mit der CVJM-Hochschule in Kassel sowie die Zustimmung der Kooperationspartner EKHN, CVJM Gesamtverband Deutschland und Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) sowie des Landes Hessen.
Ziel sei die Stärkung der evangelischen Bildungsarbeit, eine breitere Trägerverantwortung sowie eine deutliche finanzielle Entlastung der EKHN. Die Kirche könne ein starkes Zeichen setzen, dass sie sich auch in Zeiten knapper Kassen nicht aus gesellschaftlichen Bildungsprozessen zurückziehe und weitere ihre Werte einbringe.
Träger der EHD mit ihren gegenwärtig 1.325 Studienplätzen für Soziale Arbeit, Diakonik/Gemeindepädagogik, Inklusive Bildung und Gesundheit sowie Religionspädagogik ist die EKHN und soll es auch künftig bleiben. Sollten nach der EKHN auch die anderen Partner zustimmen, wird die EHD zum Januar 2026 in die EHH mit insgesamt und 1.700 Studienplätzen überführt und durch die Kooperationspartner sowie das Land Hessen finanziert.