» Über-65-Jährige sind zunehmend armutsgefährdet
» Lebenserwartung steigt wieder
» Studie: Menschen in Deutschland zufriedener
» Experten warnen vor exzessiver Nutzung digitaler Medien
» Buschmann offen für Fußfessel zum Schutz vor häuslicher Gewalt
» Weniger Pendler wollen mehr als 150 Kilometer täglich in Kauf nehmen
» Benefizlauf für Kinder brachte über 56.000 Euro ein

Renten

Über-65-Jährige sind zunehmend armutsgefährdet




Arbeitender Rentner
epd-bild/Stephan Wallocha
Knapp ein Fünftel der Rentnerinnen und Rentner sind in Gefahr, zu verarmen. Dabei unterscheiden sich arbeitende Ruheständler kaum von jenen, die nicht mehr arbeiten.

Berlin (epd). Von den rund 20 Millionen Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland waren im vergangenen Jahr 18,4 Prozent armutsgefährdet. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestags-Linken hervor, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Zuerst hatte „Ippen.Media“ darüber berichtet. Unter allen Menschen über 65 Jahren - also auch denen, die weiterhin arbeiten - ist die Armutsgefährdungsquote mit 18,3 Prozent fast gleich hoch. Fast jede und jeder fünfte Über-65-Jährige ist damit in Gefahr, im Alter zu verarmen. Bei Frauen liegt die Quote mit 20,2 Prozent höher als bei Männern. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung waren im vergangenen Jahr 14,4 Prozent der Menschen armutsgefährdet. Die Regierung bezieht sich in ihrer Antwort auf Statistiken der Deutschen Rentenversicherung sowie Eurostat.

Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung hat. Das Medianeinkommen ist nicht das Durchschnittseinkommen, sondern bezeichnet den mittleren Wert aller Einkommen. In den vergangenen zehn Jahren ist die Quote armutsgefährdeter Älterer über 65 um mehr als elf Prozent gestiegen. Im Jahr 2022 lag die gesetzliche Altersrente von Männern im Durchschnitt bei 1.373 Euro, von Frauen bei 890 Euro im Monat.

Dem Linken-Bundestagsabgeordneten und Renten-Experte Matthias W. Birkwald zufolge sind insbesondere Rentnerinnen und Rentner in Ostdeutschland allein auf die gesetzliche Rente angewiesen. Im Westen Deutschlands haben viele Rentner Betriebsrenten oder eine private Zusatzversorgung sowie Einkommen aus Mieten oder Verpachtungen. Die Linke kritisiert die Absenkung des Rentenniveaus auf künftig 48 Prozent und fordert eine Mindestrente von 1.250 Euro im Monat.


 
 

Bevölkerung

Lebenserwartung steigt wieder



Wiesbaden (epd). Die Lebenserwartung in Deutschland steigt wieder. Nach einem Rückgang während der Jahre der Corona-Pandemie von 2020 bis 2022 sei die durchschnittliche Lebenserwartung bei Frauen im vergangenen Jahr auf 83,3 Jahre und bei Männern auf 78,6 Jahre gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit. Das sei bei beiden Geschlechtern ein Plus von etwa 0,4 Jahren.

Während der Pandemie sei die Lebenserwartung sowohl bei Männern als auch bei Frauen um 0,6 Jahre im Vergleich zu 2019 gesunken. Das Niveau aus dem Jahr 2019 sei somit noch nicht wieder erreicht, es zeige sich jedoch ein deutlicher Aufholeffekt.

Das Bundesamt gibt in seiner Statistik die sogenannte Lebenserwartung bei Geburt an und fasst dafür die Sterblichkeit über alle Altersjahre hinweg in einem Wert zusammen. Dieser ist von der Altersstruktur und von der Größe der Bevölkerung unabhängig. Es handelt sich um keine Prognose für heute Neugeborene.


 
 

Bevölkerung

Studie: Menschen in Deutschland zufriedener



Berlin (epd). Menschen in Deutschland sind einer Studie zufolge zufriedener mit ihrer Lebenssituation als noch vor rund 20 Jahren. Einer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin zufolge hat sich die allgemeine Lebenszufriedenheit auf einer Skala von 0 bis 10 von 6,7 im Jahr 2004 auf 7,4 im Jahr 2021 verbessert.

Das DIW hatte für seine Studie Daten des Sozio-oekonomischen Panels der Jahre 2004 bis 2021 ausgewertet. Demzufolge stieg insbesondere die Zufriedenheit mit dem Einkommen (von 5,5 auf 7,4). Studienautorin Theresa Entringer vom DIW erklärte, im selben Zeitraum seien die Reallöhne um rund zehn Prozent gewachsen. Die Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit sei während dieser Jahre mit rund 6,5 stabil geblieben und während der Corona-Pandemie im Jahr 2021 auf 6,9 gestiegen. Bei der Zufriedenheit mit dem Einkommen haben sich Männer und Frauen angeglichen, allerdings lag die Zufriedenheit von Frauen immer noch 0,2 Punkte unter der von Männern. 2004 hatte der Unterschied noch 0,4 Punkte betragen. Die Differenz zwischen Ost und West in der Zufriedenheit mit dem Einkommen verringerte sich ebenfalls (von 0,8 im Jahr 2004 auf 0,2 im Jahr 2021).

Unterschiede fand das DIW auch in der Zufriedenheit mit der Gesundheit, auch wenn alle untersuchten Gruppen steigende Zufriedenheitswerte angaben. Männer waren 2004 wie 2021 um 0,3 Punkte zufriedener mit ihrer Gesundheit als Frauen. Dieser anhaltende Unterschied könne möglicherweise mit sozialen Normen erklärt werden, erläuterte das DIW. Männer hielten es für sozial inakzeptabler als Frauen, über ihre Krankheiten zu sprechen. Die Differenz in der Zufriedenheit mit der Gesundheit zwischen Menschen mit geringem Einkommen und Gutverdienern blieb mit rund 0,4 Punkten ebenfalls nahezu unverändert. Deutlich vergrößert habe sich der Abstand im Gesundheitsempfinden zwischen Eltern und Menschen ohne Kinder (von 0,4 Punkten im Jahr 2004 auf 0,7 im Jahr 2021). Kaum noch Unterschiede gebe es hier hingegen zwischen Ost und West.


 
 

Medien

Experten warnen vor exzessiver Nutzung digitaler Medien



Berlin, Köln (epd). Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, warnen vor einer exzessiven Nutzung digitaler Medien wie etwa Computerspielen. Eine übermäßige Nutzung digitaler Medien könne für die Nutzer mit psychischen Belastungen wie Kontrollverlust, innerer Unruhe oder erhöhter Reizbarkeit einhergehen, erklärten die Bundeszentrale und der Beauftragte der Bundesregierung am Mittwoch anlässlich der weltweit größten Computerspielmesse „Gamescom“ in Köln.

Blienert, räumte ein, dass nicht jede online verbrachte Minute schlecht sei. Vielmehr komme es darauf an, wer da vorm Bildschirm sitze, was genutzt werde und wie es mental verarbeitet werde. „Hier sind zuallererst die Eltern gefordert; sie müssen genau hinschauen, was ihre Kinder im Internet treiben“, erklärte Blienert. Stark mache Kinder und Jugendliche vor allem eine gute Medienkompetenz. Hierfür müsse es mehr Angebote in der Schule geben. Zudem sei eine Alterskontrolle unerlässlich, die Kinder vor ungeeigneten Inhalten schütze, betonte Blienert.

Der kommissarische Leiter der Bundesgesundheitszentrale, Johannes Nießen, erklärte, dass Social-Media-Plattformen, Apps und Computerspiele vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt seien und ihren Alltag immer mehr prägen würden. Das Abtauchen in virtuelle Welten könne jedoch auch Probleme mit sich bringen. Deshalb sei es wichtig, „Präventionsmaßnahmen passgenau zu entwickeln und zu intensivieren“. Die Bundeszentrale habe deshalb die Kampagne „Ins Netz gehen“ gestartet, mit der Kinder ab zwölf Jahren und Jugendliche sowie erwachsene Bezugspersonen zu dem Thema informiert werden.


 
 

Kriminalität

Buschmann offen für Fußfessel zum Schutz vor häuslicher Gewalt



Berlin (epd). Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) ist nach eigenen Worten offen dafür, die elektronische Fußfessel zum Schutz vor häuslicher Gewalt einzusetzen. Er lasse derzeit in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe eine mögliche bundesgesetzliche Regelung prüfen, sagte er dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Mittwoch). Für akute Fälle sei das Polizeirecht der Länder entscheidend. „Für eine längerfristige Anordnung kann es Sinn machen, auch Familiengerichte mit einzubeziehen“, sagte Buschmann.

Er wolle einen lückenlosen Schutz für von Gewalt bedrohte Frauen erreichen durch eine Verzahnung von Landespolizeirecht mit dem Gewaltschutzgesetz des Bundes. Das Gewaltschutzgesetz werde allein von den Familiengerichten durchgesetzt und könne eine Ergänzung der polizeilichen Gefahrenabwehr sein. „Aber Familiengerichte können den Schutz durch die Polizei nicht ersetzen“, sagte Buschmann.

Die Innenminister der Bundesländer hatten sich bei ihrer Konferenz im Juni für gesetzliche Änderungen zum besseren Schutz von Frauen vor Gewalttätern ausgesprochen. Sie plädierten unter anderem für eine bundeseinheitliche Regelung zum Einsatz von Fußfesseln, um Kontaktverbote und Verbote zum Betreten von Wohnungen besser umzusetzen. Laut einem Lagebild des Bundeskriminalamts gab es 2023 mehr als 256.000 Opfer häuslicher Gewalt. Das waren 6,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Opfer von Gewaltdelikten sind vor allem Frauen. 155 Frauen sind 2023 durch den Partner oder Ex-Partner getötet worden, 24 Männer durch die aktuelle oder ehemalige Partnerin.


 
 

Arbeit

Weniger Pendler wollen mehr als 150 Kilometer täglich in Kauf nehmen



Wiesbaden (epd). Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist sowohl die Entfernung zum Arbeitsplatz als auch die Bindung an den eigenen Wohnort entscheidend dafür, ob sie für einen neuen Job lieber pendeln oder umziehen. Ab einer Entfernung von etwa 150 Kilometern werde das tägliche Pendeln nur noch selten gewählt, teilte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung auf Grundlage einer Studie am Mittwoch in Wiesbaden mit.

Die Entscheidung tendiere dann „deutlich in Richtung Umzug oder Wochenpendeln“, sagte Heiko Rüger, Mobilitätsforscher am Bundesinstitut und Mitautor der Studie. „Während sich beispielsweise bei einer Entfernung zwischen 50 und 100 Kilometern rund 86 Prozent für das tägliche Pendeln entscheiden, sind es bei Entfernungen zwischen 150 und 200 Kilometern nur noch knapp 9 Prozent“, erläuterte Rüger. Wochenpendeln heißt, dass der Arbeitnehmer einen zweiten Wohnsitz in der Nähe des Arbeitsplatzes hat und in der Regel am Wochenende zum ersten Wohnsitz pendelt. Ebenfalls ausschlaggebend für die Entscheidung zum Umzug oder für das Pendeln sei die Bindung an den Wohnort. Zum sogenannten ortsspezifischen Kapital gehöre beispielsweise Wohneigentum, aber auch, ob es schulpflichtige Kinder oder einen berufstätigen Partner gibt. „Personen mit einem hohen ortsspezifischen Kapital wollen dieses Gut nicht ohne weiteres aufgeben und neigen daher eher zum Pendeln“, sagte Rüger. Bedeutend seien die „Abwesenheitskosten“ - damit sind Belastungen gemeint, die beim Wochenpendeln entstehen, beispielsweise die fehlende Zeit bei der Familie.

Die Forscher empfehlen, stärker auf die Bedürfnisse von Eltern in Sachen Mobilität einzugehen und beispielsweise flexible Arbeitszeitmodelle oder das Homeoffice zu ermöglichen. Laut Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung wurden die der Studie zugrunde liegenden Daten vor der Corona-Pandemie erhoben. Die Untersuchung basiert auf den Sozio-ökonomischen Panels der Jahre 2001 bis 2019.


 
 

Kinder

Benefizlauf für Kinder brachte über 56.000 Euro ein



Halle (epd). Beim diesjährigen „Lauf und Schenke Benefizlauf“ der Diakonischen Werke Sachsen und Mitteldeutschland wurde erneut ein Rekordergebnis erzielt. Wie die Diakonie Mitteldeutschland am Dienstag in Halle mitteilte, kam eine Spendensumme von 56.096 Euro zusammen. Damit sei das bisherige Spitzenergebnis von 45.463 Euro aus dem vergangenen Jahr übertroffen worden. Die Einnahmen gehen an die „Aktion Kindern Urlaub schenken“, die Ferien- und Bildungsaktionen für benachteiligte Kinder in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt fördert.

Beim „Lauf und Schenke Benefizlauf“ am 15. Juni sind den Angaben zufolge 400 Läuferinnen und Läufer gemeinsam exakt 7.300 Fünfhundert-Meter-Runden auf der Peißnitzinsel in Halle gerannt oder gewandert. Laufpaten spendeten für jeden Teilnehmer einen selbstgewählten Betrag. Die gemeinnützige „Share Value Stiftung“ habe alle Einnahmen verdoppelt, hieß es.

Die „Aktion Kindern Urlaub schenken“ ist eine gemeinsame Spendenaktion von Diakonie Mitteldeutschland und Diakonie Sachsen mit Unterstützung der evangelischen Kirche. Allein in diesem Jahr sollen laut Diakonie insgesamt 280 Freizeit- und Bildungsprojekte für rund 6.500 Kinder und Jugendliche aus den eingenommenen Spenden unterstützt werden. Mehr als 300.000 Euro würden dafür gebraucht, hieß es. Aktuell eingegangen seien in diesem Jahr bereits rund 232.000 Euro. Der Spendenlauf wird den Angaben zufolge seit 2012 jährlich veranstaltet. Nach Leipzig, Erfurt, Chemnitz und Arnstadt war in diesem Jahr Halle der Austragungsort. Auch im nächsten Jahr soll der Lauf in der Saalestadt stattfinden, hieß es.