Kampagne für mehr Medienkompetenz
Berlin (epd). Mit einer breit angelegten Kampagne unter dem Titel „#UseTheNews“ wollen deutsche Medien im kommenden Jahr über Desinformation und Fake News aufklären. Mit einem „Jahr der Nachricht“ sollen insbesondere junge Menschen auf die Bedeutung vertrauenswürdiger Informationen aufmerksam gemacht werden, teilte die gleichnamige Medien- und Bildungsinitiative „UseTheNews“ am Donnerstag in Berlin mit. Hinter der Kampagne stehen den Angaben zufolge rund 40 öffentlich-rechtliche und private Medienhäuser sowie Stiftungen und Bildungseinrichtungen.
Geplant sind im kommenden Jahr unter anderem tägliche Social-Media-Shows zu einem Nachrichtenthema. Dazu soll es rotierende „Social News Desks“ für 14- bis 24-Jährige in den beteiligten Medienhäusern geben. Zudem sind regionale Newscamps für Schüler sowie Kooperationen mit Schulen und Lokalredaktionen geplant.
„UseTheNews“ ist nach eigenen Angaben ein von der Nachrichtenagentur dpa und dem Hamburger Senat initiiertes gemeinnütziges Unternehmen. Es wird von zahlreichen Medien unterstützt.
Der Vorsitzende der dpa-Geschäftsführung, Peter Kropsch, nannte das Projekt eine „Nachrichtenkompetenzinitiative“. Sie solle jungen Menschen die Frage beantworten, „was es bringt, wenn man vertrauenswürdige Medien nutzt“. Er nannte den Vertrauens- und Relevanzverlust von „Medien journalistischer Herkunft“ alarmierend. Das „Jahr der Nachricht“ 2024 sei ein „Weckruf für die Demokratie“, um die Öffentlichkeit wachzurütteln, heißt es in der Pressemitteilung.
Die Aufsichtsratsvorsitzende der Funke Mediengruppe, Julia Becker, erklärte zur Vorstellung der Kampagne, die Presse- und Medienfreiheit sei aktuell durch Desinformation, Fake News und zunehmende Angriffe auf Journalisten gefährdet. Hinzu komme wirtschaftlicher Druck auf unabhängige Medien. Becker sitzt im Leitungskreis des „#UseTheNews“-Kuratoriums.
Der ARD-Vorsitzende und SWR-Intendant Kai Gniffke erklärte, in Zeiten von Künstlicher Intelligenz und sogenannten Deepfakes sei es schwer, zwischen Wirklichkeit und Fälschung zu unterscheiden: „Diese Herausforderung meistern wir nur, wenn wir zusammen für Qualitätsjournalismus einstehen.“ Letztlich hänge davon die „Zukunft unserer Demokratie“ ab. Studien zufolge nehmen das Nachrichteninteresse, die Nachrichtennutzung und das Vertrauen in Nachrichten seit Jahren ab.
Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) erklärte: „Uns droht die gemeinsame Faktenbasis für den demokratischen Diskurs abhanden zu kommen, und damit eine Grundlage unserer liberalen Demokratie.“ Begleitet wird das „Jahr der Nachricht“ ab Oktober 2024 von einer Sonderausstellung im Museum für Kommunikation in Berlin.
Neben ARD, ZDF und RTL/ntv beteiligen sich den Angaben zufolge unter anderem auch „Der Spiegel“, die Funke Mediengruppe sowie Verlegerverbände an dem „Jahr der Nachricht“. Hinzu kommen etwa die Landesmedienanstalten, die Bundeszentrale für politische Bildung, die Madsack-Stiftung und die Zeit-Stiftung.
lob