"Tagesspiegel": Medienseite wird eingestellt

Berlin (epd). Vor dem Hintergrund einer journalistischen Neukonzeption des „Tagesspiegels“ soll nach epd-Informationen die Medien-Seite der Berliner Tageszeitung eingestellt werden. Übrig bleiben soll eine Medien-Tipp-Seite mit täglich einer längeren TV- oder Stream-Kritik und drei Kurz-Rezensionen. Das Ressort unterstehe künftig der stellvertretenden Kulturchefin Ronja Merkel, hieß es weiter. Merkel verantwortet zugleich die Kulturredaktion Berlin.

Zuvor hatte die Unternehmenskommunikation des „Tagesspiegels“ auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) am Dienstag in Berlin mitgeteilt, dass die Zeitung künftig überregionaler aufgestellt werden solle und ihr Zeitungsformat ändere. Mit dem neuen „Tagesspiegel“ erhielten die Leserinnen und Leser ab dem 29. November an sieben Tagen der Woche 40 Seiten aus Deutschland und der Welt und 40 Seiten aus Berlin. Zudem solle „Der Tagesspiegel“ im Tabloid-Format erscheinen. Das Format hat eine Größe von 370mm x 248mm bei einer nicht aufgeschlagenen Zeitung.

Mit dem Relaunch der Website „www.tagesspiegel.de“ vor wenigen Wochen und der dazugehörigen App sei ein großer Schritt zum Ausbau des journalistischen Angebots des Tagesspiegels gemacht worden, hieß es weiter. Die größere Breite und Tiefe der redaktionellen Inhalte werde sich auch in der gedruckten Zeitung wiederfinden. „Dazu wurde und wird die Redaktion deutlich vergrößert.“ Wie viele neue Stellen geschaffen werden, blieb vorerst unbeantwortet.

Der Berliner „Tagesspiegel“ wurde 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet und gehört wie die „Zeit“, das „Handelsblatt“ und die „Wirtschaftswoche“ zur DvH Medien GmbH von Dieter von Holtzbrinck.

ema

ProSiebenSat.1: Drei Milliarden Euro Umsatz in ersten neun Monaten

Unterföhring (epd). Die ProSiebenSat.1 Group hat in den Monaten Januar bis September 2022 einen Konzernumsatz von 2,93 Milliarden Euro verzeichnet. Dies ist ein Minus von vier Prozent, wie die ProSiebenSat.1 Media SE am Dienstag in Unterföhring mitteilte (Vorjahreszeitraum: 3,04 Milliarden Euro). Organisch, also bereinigt um Portfolio- und Währungseffekte, belief sich der Umsatzrückgang auf zwei Prozent. Das bereinigte Vorsteuerergebnis (adjusted Ebitda) verringerte sich im Neunmonatszeitraum um 13 Prozent auf 407 Millionen Euro. Damit bestätigte der Konzern die vorläufigen Quartalszahlen, die am 27. Oktober vorab veröffentlicht wurden.

Im dritten Quartal erzielte die ProSiebenSat.1 Group einen Konzernumsatz von 921 Millionen Euro (Vorjahr: 1,06 Milliarden Euro). Dies ist ein Rückgang um 13 Prozent. Der Umsatz ist den Angaben zufolge maßgeblich durch das makroökonomische Umfeld in der DACH-Region beeinflusst, das unter anderem durch eine anhaltend hohe Inflation geprägt ist. Hiervon sei besonders der Werbemarkt betroffen gewesen, hieß es. Zudem habe das starke Vergleichsquartal im Vorjahr eine Rolle gespielt: Der Konzernumsatz hatte im dritten Quartal 2021 einen Rekordwert markiert, als sich insbesondere der Werbemarkt schnell von den Folgen der Covid-19-Pandemie erholt hatte.

Auf Neunmonatssicht sank der Außenumsatz des Segments Entertainment um zwei Prozent auf 2,03 Milliarden Euro, wobei die Werbeumsätze des Segments ein leichtes Wachstum von sechs Millionen Euro verzeichneten. Die Entertainment-Werbeerlöse in der DACH-Region sanken um 35 Millionen Euro. Organisch übertraf der Außenumsatz in diesem Segment zwischen Januar und September den Vorjahreswert um sieben Millionen Euro.

Ralf Peter Gierig, Vorstandsmitglied und Finanzvorstand bei ProSiebenSat.1, sagte, das Marktumfeld habe sich im Jahresverlauf durch Inflation, Energiepreiskrise und Konsumzurückhaltung immer weiter eingetrübt. Doch gerade in diesen Zeiten wolle der Konzern in die digitale Zukunft des Unternehmens investieren. „So sind wir sehr gut positioniert, um als frühzyklisches Unternehmen von einer wirtschaftlichen Erholung, insbesondere im Werbemarkt, unmittelbar profitieren zu können“, sagte Gierig.

Aktuell zeichne sich im vierten Quartal ein stärker eingetrübtes gesamtwirtschaftliches Umfeld ab als in der bisherigen Gesamtjahresprognose reflektiert, erklärte ProSiebenSat.1. Daher gehe ProSiebenSat.1 im Gesamtjahr nun von einem Umsatz von rund 4,15 Milliarden Euro sowie einem bereinigten Vorsteuerergebnis von etwa 650 Millionen Euro aus. In diesen Erwartungen seien für das Vorsteuerergebnis negative Konsolidierungseffekte aus der vollständigen Übernahme der Streaming-Plattform Joyn sowie positive Effekte aus Kostenmaßnahmen enthalten. Gleichzeitig gehe ProSiebenSat.1 davon aus, dass die hochmargigen Werbeerlöse des Konzerns in der DACH-Region auf Gesamtjahressicht rund 160 Millionen Euro unter dem Vorjahr (2,23 Milliarden Euro) liegen werden. Davon seien die Segmente Entertainment sowie Commerce & Ventures betroffen.

Zum 31. Oktober hatte die ProSiebenSat.1-Gruppe die restlichen 50 Prozent der Anteile an Joyn vom US-Konzern Warner Bros. Discovery übernommen. Damit wurde der Streamingdienst als hundertprozentige Tochtergesellschaft in das Segment Entertainment der ProSiebenSat.1 Media SE überführt. Das Streaming-Unternehmen verfügt über ein kostenfreies und damit werbefinanziertes Angebot sowie einen exklusiven Abo-Bereich. Der Konzern baue Joyn nun zur ersten Anlaufstelle seines digitalen Ökosystems aus, hieß es am Dienstag. Hierbei setze ProSiebenSat.1 auch einen stärkeren Fokus auf die Interaktion mit und zwischen den Nutzerinnen und Nutzern.

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Brandanschlag von Saarlouis: Podcast beleuchtet Hintergründe

Saarlouis (epd). Zum mehr als 30 Jahre zurückliegenden rassistisch motivierten Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Saarlouis veröffentlicht der Saarländische Rundfunk (SR) eine Podcast-Reihe. Passend zum Start des Gerichtsprozesses vor dem Oberlandesgericht Koblenz am Mittwoch, ist dann auch die Reihe in der ARD-Audiothek verfügbar, wie der SR am Dienstag in Saarbrücken mitteilte. Der Podcast „Der Fall Yeboah - Rassismus vor Gericht“ setze sich mit den Hintergründen des Falls auseinander.

Die Generalbundesanwaltschaft wirft dem Angeklagten Peter S. vor, in der Tatnacht vom 18. auf den 19. September 1991 mit einem Kanister Benzin ein Wohnheim für Asylbewerber in Saarlouis aufgesucht zu haben, um aus rassistischer Gesinnung einen Brand zu legen. Bei dem Anschlag auf die Asylbewerberunterkunft in Saarlouis-Fraulautern kam der damals 27-jährige Ghanaer Samuel Kofi Yeboah ums Leben. Zwei weitere Menschen retteten sich durch Sprünge aus dem Fenster und erlitten Knochenbrüche. Den übrigen 18 Bewohnern gelang es, sich unverletzt in Sicherheit zu bringen.

Die bei der Justiz im Saarland geführten Ermittlungen waren damals eingestellt worden, nachdem ein Täter nicht ermittelt werden konnte. Vor rund zwei Jahren hatte die Bundesanwaltschaft wegen neuer Erkenntnisse den Fall übernommen. Dem heute 51-jährigen Angeklagten werden Mord, versuchter Mord in 20 Fällen und Brandstiftung mit Todesfolge vorgeworfen.

lwd