Sachsen kündigt Bundesratsinitiative zu sozialen Netzwerken an
Dresden (epd). Sachsen will eine Bundesratsinitiative zur Verfolgung von Straftaten in sozialen Netzwerken starten. Ziel sei es, Messengerdienste wie Telegram unter den Anwendungsbereich des sogenannten Netzwerkdurchsetzungsgesetzes zu stellen, sagte der sächsische Staatskanzleichef und Medienminister Oliver Schenk (CDU) am Mittwoch im Landtag in Dresden. Das Gesetz regelt den Umgang mit rechtswidrigen Inhalten auf den Plattformen sozialer Netzwerke.
Ähnlich hatte sich bereits der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) geäußert und die Bundesregierung aufgerufen, schnellstmöglich Rechtssicherheit herzustellen, ob Messengerdienste durch das Netzwerkdurchsetzungsgesetz gebunden seien.
Schenk kündigte an: „Wir wollen zudem dafür sorgen, dass eine schnelle und effiziente Strafverfolgung auch dann möglich ist, wenn die Betreiber ihren Sitz außerhalb der Europäischen Union haben und sie strafbare Inhalte wie zum Beispiel Mordaufrufe nicht blockieren oder löschen und sich der Zusammenarbeit mit den Behörden verweigern.“ Es gehe nicht zuletzt um Herausforderungen für die Demokratie in einer modernen Mediengesellschaft.
Verantwortung liege ebenso bei den Plattformbetreibern, „die sich zu gern einen schlanken Fuß machen und deshalb stärker reguliert werden müssen“, sagte Schenk.
Außerdem ging er auf die Situation von Journalistinnen und Journalisten in der Corona-Pandemie ein. Deren Arbeit sei schwerer geworden, sie würden zudem auch Opfer von Gewalt, sagte er. Der kriminalpolizeiliche Meldedienst des Freistaates habe 2021 insgesamt 27 Straftaten gegen Medienschaffende erfasst, darunter sieben Körperverletzungen. Insbesondere bei Demonstrationen kam es laut Schenk immer wieder zu solchen Vorfällen.
lob