DW-Gremien begrüßen externe Untersuchung zu Antisemitismusvorwürfen
Bonn (epd). Der Rundfunkrat und der Verwaltungsrat der Deutschen Welle (DW) begrüßen die Beauftragung einer externen Untersuchung zu den Antisemitismusvorwürfen gegen Mitarbeiter des Auslandssenders. „Die in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung gegen einige Mitarbeitende der DW erhobenen Vorwürfe wiegen schwer“, erklärten die Vorsitzenden des Rundfunkrats und des Verwaltungsrats der DW, Prälat Karl Jüsten und Peter Clever, am Donnerstag in Bonn. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, „müssen entsprechende Konsequenzen folgen, um weiteren Schaden von der DW und ihrer Belegschaft fernzuhalten“.
Die „Süddeutsche Zeitung“ (online: Dienstag, Print: Mittwoch) hatte berichtet, dass sich mehrere Mitarbeiter der arabischen DW-Redaktion im Internet in der Vergangenheit antiisraelisch bis antisemitisch geäußert hätten. Dies habe eine umfangreiche Auswertung einer großen Anzahl von Social-Media-Posts und in arabischen Medien erschienener Artikel ergeben, hieß es. Ein Redakteur etwa habe auf Facebook den Holocaust ein „künstliches Produkt“ genannt und geäußert, dass Juden weiterhin „die Gehirne der Menschen durch Kunst, Medien und Musik“ kontrollieren würden.
Die DW kündigte daraufhin an, die Vorwürfe gegen einige Mitarbeitende der Arabisch-Redaktion sowie freie Mitarbeiter des Senders im Ausland eingehend zu prüfen. „Auf Anordnung des Intendanten wird die DW umgehend eine unabhängige externe Untersuchung beauftragen“, teilte der Sender mit.
Jüsten und Clever erklärten am Donnerstag, die Deutsche Welle bekenne sich „eindeutig zum Existenzrecht Israels, das für die Bekämpfung des Antisemitismus zentrale Bedeutung hat“. Der Sender habe ein klares Regelwerk für seine journalistischen Inhalte, wie auch für das Verhalten seiner Mitarbeitenden in privaten Kanälen in sozialen Medien. „Die Gremien der DW erwarten von allen Mitarbeitenden, dass diese Guidelines beachtet und eingehalten werden“, hieß es. Die Geschäftsleitung des Senders habe alle ihre Mitarbeitenden dazu verpflichtet, sich gegen Antisemitismus zu stellen, der auch in der Form von Israel-Hass zum Ausdruck komme.
ema