Produzenten fordern "sachgerechte" Erhöhung des Rundfunkbeitrags
Berlin (epd). Die Allianz Deutscher Produzenten hat sich in der Debatte um den Auftrag und die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland mit einem Positionspapier zu Wort gemeldet. Die Allianz trete „für eine moderate, sachgerechte Beitragserhöhung ein, die den Anforderungen an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gerecht wird“, heißt es in dem Papier, das der Verband am Donnerstag in Berlin veröffentlichte. Die Produzentenallianz unterstützt die ursprünglich vorgesehene Erhöhung des Rundfunkbeitrags zum 1. Januar dieses Jahres um 86 Cent auf 18,36 Euro.
Als einziges Bundesland hatte im vergangenen Dezember Sachsen-Anhalt nicht über den entsprechenden Staatsvertrag abgestimmt. ARD, ZDF und Deutschlandradio strengten ein Verfahren beim Bundesverfassungsgericht an. Die Eilanträge in der Sache wurden am 22. Dezember abgelehnt, in der Hauptsache steht die Entscheidung noch aus.
ARD und ZDF hatten angekündigt, dass sie im Programm sparen müssten, wenn die Beitragserhöhung ausbleibe. In ihrem Papier betont die Produzentenallianz die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Systems für die Produktionswirtschaft und warnt davor, die fehlende Ausstattung durch Programmkürzungen auszugleichen. Dies „würde von den Gegnern der Beitragserhöhung nur als Beweis dafür verwendet werden, dass ARD/ZDF auch ohne die Beitragserhöhung zurechtkommen“.
Ein großer Teil der stark von kleinen und mittleren Unternehmen geprägten Produktionslandschaft Deutschlands werde von öffentlich-rechtlichen Sendern beauftragt, so der Verband. „Damit trägt die Produktionswirtschaft maßgeblich zu der rundfunkgesetzlich geforderten Meinungsvielfalt bei.“ ARD und Degeto gäben pro Jahr Produktionen im Wert von mehr als 800 Millionen Euro in Auftrag, die Produktionsaufträge des ZDF hätten ein Volumen von mehr als 600 Millionen Euro jährlich.
Die Produzentenallianz plädiert sowohl für eine bedarfsgerechte Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Sender als auch dafür, die Reformprozesse in den Anstalten weiter voranzutreiben. Gespart werden könnte nach Auffassung der Produzentinnen und Produzenten unter anderem, indem die Sender „weg von der teuren Eigenproduktion hin zur - unter höherem Effizienzdruck stehenden - Auftragsproduktion“ planen.
Die Allianz Deutscher Produzenten ist eine Interessenvertretung der Produzentinnen und Produzenten von Film-, Fernseh- und anderen audiovisuellen Werken. Gegenüber Politik, Verwertern, Tarifpartnern und allen Körperschaften der Medien- und Kulturwirtschaft tritt sie für die Belange ihrer mehr als 290 Mitglieder ein.
tz